Frauengesprächskreis
Zielgruppe:
Frauen allen Alters
Wann:
Unterschiedlich, siehe Flyer!
Wir stellen uns vor:
Wir frühstücken gemeinsam, lauschen interessanten Referenten und
tauschen unsere Erfahrungen und Ansichten aus!
Kontakt:
Anita Köhnlein
Neuwiesenweg 3
74589 Satteldorf
30 Jahre Frauengesprächskreis
von Pfrin. Kirsten Huxel
Am 26. September 2023 feierte der Frauengespräch sein 30jähriges Bestehen mit einem großen Herbsttreffen. Die Tische waren einladend gedeckt, das herrliche Frühstücksbüffet ließ keine Wünsche offen. Gute Laune versprühte das humorvolle Anspiel, bei dem das Team um Anita Köhnlein, Waltraud Burkhard, Renate Bayerlein, Doris Kronbach, Karin Maghai und Karin Postner,- sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellte.
Anette Ley, Bettina Moser, Hilde Saur und Dr. Martin Burk sorgten für die musikalische Umrahmung des Morgens, der ganz im Zeichen des Jubiläums stand. Nach der Andacht von Pfarrerin Huxel hatte Anita Köhnlein einen Bildvortrag vorbereitet, in dem sie die zurückliegenden Jahrzehnte anhand vieler Fotos Revue sinnreich passieren ließ.
1993 war der Kreis von Elisabeth Strasser, Elisabeth Laukemann, Beate Lubinsky, Erika Oberländer und Brigitte Zanzinger gegründet worden. Seit 30 Jahren ist der Frauengesprächskreis mit Frühstück nun ein Erfolgsrezept hier in Satteldorf. Wie kommt das eigentlich?
Bei gelungenen Kochrezepten fragt man sich: Welche Elemente machen in Kombination die Rezeptur aus? Welche Ingredienzien braucht es, damit das Ergebnis so bekömmlich ist für Körper und Geist? In Bezug auf den Frauengesprächskreis angewandt: Fünf Ingredienzien sind es, so scheint mir, die hier glücklich zusammenkommen:
Erstens: Ein gedeckter Tisch voller Freude
Darum soll sich der Mensch an die Freude halten. Er soll essen und trinken und sich freuen; das ist das Beste, was er unter der Sonne bekommen kann während seines kurzen Lebens, das Gott ihm auf Erden schenkt. (Prediger 8,15)
Tischgemeinschaft haben, miteinander essen und trinken – das gehört seit Anbeginn zu den zentralen Begegnungsweisen der Christenheit. Auch von Jesus wird berichtet, dass er immer wieder in Häuser einkehrt und dort mit den Bewohnern Mahlgemeinschaft hat. Wer miteinander zu Tisch sitzt, erkennt den andern als Gast, als Freundin, als Nachbarin an. Das ist mehr, als einfach nur als Mitmensch nebeneinanderher zu leben.
Frauen schätzen es meist noch mehr als Männer, sich an einen gedeckten Tisch zu setzen. Vielleicht, weil in der Regel sie es sind, die den Tisch decken. Jedenfalls war dies über Jahrhunderte in der Regel der Fall, auch wenn sich das heute in vielen Familien geändert hat.
Dazu kommt: Frauen schätzen es vielleicht noch mehr als Männer, sich an einen schön gedeckten Tisch zu setzen. Alle Sinne werden angesprochen: nicht nur der Geschmacks- und Geruchssinn, sondern auch das Auge isst mit. Solche ausgesuchte Schönheit tut der Seele gut.
Wenn frau sich an einen schön gedeckten Tisch setzen darf, dann fühlt sie sich gewürdigt als Gast. Es ist eine Wohltat, ein wenig verwöhnt zu werden. Im Rheinhessischen heißt dies „bekurt werden“. Da steckt das Wort „Kur“ drin. Es wirkt wie eine Kur für Körper und Seele, wenn man so umsorgt wird. Beim Frauenfrühstück sind Anita Köhnlein, Waltraud Burkhard, Renate Bayerlein, Karin Maghai, Doris Kronbach, Karin Postner und Anette Ley solche liebevollen Gastgerberinnen, von denen wir uns in dieser Weise bekurt fühlen dürfen.
Zweitens: Miteinander singen und beten
Lobet den HERRN! Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding; ihn loben ist lieblich und schön. (Psalm 147,1)
Singen und Beten sind zwei Weisen, Gott zu loben. Beim Frauenfrühstück stellt das Eingangs- und Tischgebet sowie das Segenswort am Ende die Gemeinschaft in einen übergeordneten Rahmen. Es bringt alles vor Gott. Es vergewissert uns, dass wir in seinem Namen versammelt sind. Vielleicht schmeckt das Frühstück hier auch deshalb so gut, weil es von Anfang an unter den Segen Gottes gestellt wird. Eine gesegnete Mahlzeit ist es, zu der wir uns zu Tische setzen. Sie sättigt den Leib und erfüllt die Seele mit der Verheißung, dass Gott selbst mitten unter uns gegenwärtig ist.
Beten und Singen sind zwei Weisen, Gott zu loben. Freilich, man kann auch allein singen, aber zusammen Singen erhebt die Seele noch mehr. Im Frauengesprächskreis klingt der Gesang eigentümlich hell, wie Engelsgesang. Der Gesang stimmt so friedlich zusammen; bei Frauen donnert es weniger. Auch diejenigen, die nicht mitsingen können, stimmen im Geist mit ein. Denn man kann auch im Herzen singen. (Dies sollte am besten jeder beizeiten üben für den Fall, dass ihm einmal die Stimme versagt aufgrund von Krankheit oder Alter.)
Drittens: Ein gutes Gespräch wärmt die Seele und erfreut den Geist
Eine Schüssel Gemüse bei guten Freunden ist besser als der schönste Braten bei gehässigen Leuten. (Sprüche 15,17)
Auch das Tischgespräch ist wichtig bei den Zusammentreffen. Nicht zuletzt deshalb heißt es ja „Frauengesprächskreis“. Denn hier geht um Austausch, Kommunikation. Hier ist es gewollt, dass frau so sehr ins Gespräch vertieft ist, dass sie manchmal darüber das Essen fast vergisst.
Weil alles im Namen Gottes geschieht, steht immer auch unausgesprochen im Raum, in welchem Geist die Gespräche geführt werden. Hier wird einander Vertrauen geschenkt, indem man sich Gedanken des Herzens mitteilt und zuhört, wie die andere selbst Gedanken ihres Herzens mitteilt. Hier wollen diejenigen, die um den Tisch sitzen, sich weiterbringen, stärken, aufbauen. So wie es das Wesen von freundschaftlichen Gesprächen ist. Böser Tratsch und leichtfertiger Klatsch haben dabei keinen Platz. Daher ist es irgendwie anders, wenn man sich im Gemeindehaus trifft an Tischen unterm Kreuz. Das unterscheidet sich vom Setting her von einem Café in der Stadt. Es ist ein öffentlicher Rahmen und doch auch ein geschützter Raum. Weil das Kreuz selbst schützt, weil das Wort Gottes den Schutzraum bildet für alles, was hier geschieht.
Viertens: Etwas Ansprechendes zu hören bekommen, auf dass der Geist mit neuen Impulsen genährt werde
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!
(Matthäus 4,4)
Das Zusammenkommen lebt nicht zuletzt auch von den geistigen Impulsen, Vorträgen, Beiträgen, Andachten, Gedanken, Hinweisen, Informationen, die gegeben werden. Die Themen sind offen für Geistliches und Weltliches, Alltägliches und Kurioses, Kleines und Großes. Alles hat seinen Platz. Die Lebenswelt von Frauen wird darin in ihrer ganzen Vielfalt thematisiert. Es darf fröhlich zugehen. Frauen singen nicht nur gern, sie lachen auch gern. Probleme werden jedoch nicht unter den Teppich gekehrt. Fragen rundum das Thema Erziehung, Jungsein und Altern, Gesundheit und Krankheit, Arbeit und Muße, Leben und Tod. Unsere Denkgewohnheiten sollen weiterentwickelt werden, verkrustete Denkblockaden aufgebrochen, neue Sichtweisen in den Blick genommen, Horizonte erweitert werden.
Die eigenen Fehler werden mit einer Portion Humor belächelt und somit ein Stück verabschiedet. Offenheit des Geistes ist wichtig! Je älter wir werden, desto mehr neigen wir dazu, uns in eingefahrenen Gleisen zu bewegen. Die geistigen Impulse im Frauengesprächskreis wollen den Geist jung halten. Und zugleich das, was in uns noch unreif und unfertig ist, weiterentwickeln und zur Reife bringen. Letztlich geht es um nichts anderes als Weisheit, von der die Bibel so viel zu sagen weiß:
Das Streben nach Weisheit beginnt mit dem aufrichtigen Verlangen, etwas zu lernen. (Weisheit Salomo 6,18)
Suche nach der Weisheit wie nach Silber, wie nach vergrabenen Schätzen. (Sprüche 2,4)
Hier geht es jedoch nicht um irgendein Wissen, womit man vor andern glänzen kann, sondern um erfahrungsgesättigte Lebensweisheit. Eine Weisheit, die einem zum Leben hilft und weiterbringt. Ja, ich würde behaupten, dass dies letztendlich der ganze Zweck des Zusammenkommens ist: gemeinsam zu wachsen in der Weisheit Gottes. Daher ist es auch kein Fehler, wenn diejenigen, die hierzu zusammenkommen, selbst nicht nur mit der Zeit weiser, sondern zugleich älter werden.
Lerne gern von den Alten. Und wenn du einen Weisen unter ihnen findest, halte dich zu ihm! (Sirach 6,33-34)
Fünftens: Rundum gestärkt nach Hause gehen
So ist Weisheit gut für deine Seele; wenn du sie findest, wird dir`s am Ende wohlgehen, und deine Hoffnung wird nicht umsonst sein. (Sprüche 24,14)
Wenn all diese Elemente glücklich zusammenkommen, geschieht es, dass frau gestärkt in den Alltag zurückkehrt. Das Wort klingt nach und die Freude der Gemeinschaft hält an.
Denn Geschwisterlichkeit kann hier auf eine besondere Weise erfahren werden: Freundschaften werden gepflegt, Nachbarschaften vertieft, Bekanntschaften geknüpft. Von jederfrau, die mir an diesem Morgen begegnet, nehme ich etwas mit nach Hause. Weil das so ist, gilt es achtsam miteinander umzugehen. Weil man gewahr ist, dass alles seine Wirkung und seinen Nachhall hat. Das Gute wie das weniger Gute. Das Weise wie das Törichte. Möge die Weisheit und das Gute dabei stets überwiegen! Und ebenso wichtig: Möge ein jeder zusehen, dass er sich nur das Gute und Weise zu Herzen nimmt, das andere aber zurücklässt und ablegt! Oder wie die Hausfrau in uns sagt: „Das ist schmutzig, das kommt in die Wäsche. Das ziehe ich mir gar nicht erst an.“
Auch hier gilt: Alles geschieht unter dem Kreuz. Am Kreuz darf alles abgelegt werden. Im Namen Gottes haben wir uns versammelt und in seinem Namen gehen wir auch wieder auseinander.